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Ampelphase 1: 6 Architekten / 6 Positionen




25. Mai - 10. Juni 2007

Detailseite

Büro Weller Innenarchitektur
It`s Playtime

Stark befahrene, mehrspurige Straßen, eine Ampel-kreuzung, die in periodischen Abständen von wenigen Minuten wechselseitig Ströme von heran-nahenden Autos lenkt, futuristisch wirkende Büro-gebäude die nur noch aus einheitlichen Stahl- und Glaskonstruktionen zu bestehen scheinen. Da-zwischen Freiräume steinerner Platze, eher Wind durchzogene Schluchten als urbane Orte des Auf-enthalts und der Kommunikation. Der Kontext um Vitra's neuen Showroom in Frankfurt am Main steht gleich bedeutend für viele moderne Städte, nicht nur in Europa.

Inspiriert von der skurrilen Unwirklichkeit, Unper-sönlichkeit und Sterilität der Moderne, steht die Installation der Ausstellungsbox des Büros Weller als Mahnung, jedoch nicht im strengen Sinn und mit erhobenem Zeigefinger. Die Karikatur als Werkzeug zur Kritik, ein immer wiederkehrendes Thema in den Filmen des Regisseurs und Schauspielers Jacques Tati. In Playtime aus dem Jahr 1967, als vor genau vierzig Jahren, feierte diese Modernismuskritik ihren absoluten Höhepunkt.

Hulot, der zutiefst menschlich und daher grotesk deplatziert wirkenden Hauptfigur. Immer wieder entblößen absurde Momente das Funktionieren der Welt in Situationen des Nichtfunktionierens auf lustvolle Art. Der Film enthält keine Dialoge, nur zusammenhangslose Gesprächsfetzen und Geräuschpartituren bilden eine monotone Klang-kulisse. Tati lässt lieber die ultramodernen Apparate und Dinge sprechen. Ein omnipräsenter Ledersessel ploppt zeitverzögert wieder in seine Form, jede Person, jedes Material hat seinen eigenen Ton. Durch Ironisierung und die Tückenanfälligkeit der Technik erscheint die Kritik der Moderne weniger düster, dafür aber umso treffender.

Tati hat mit diesem Film die Zukunft um Jahre vorweggenommen. Was einst als Kulisse für Playtime gedacht war, wurde später in  modernen Bürostädten verwirklicht. So präsentiert sich heute das urbane Umfeld der Ausstellung Ampelphase als Weiterentwicklung des Tativille aus dem Jahre 1967. Den direkten Vergleich zwischen Realitat und Fiktion fokussierend, versteht sich der Ausstellungs-beitrag als komprimierte Kulisse aus Playtime. Genauso fügen sich  die sterilen Oberflächen und der gleiche Ledersessel aus Tatis Filmen nahtlos in die Realitat außerhalb des Showrooms ein. Ein Wechsel-spiel zwischen Innen und Außen, zwischen Realität und Fiktion, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beginnt.

http://www.buero-weller.de